Motorcaravan-Club STRASSENFÜCHSE e.V.

Sitzendorf im Schwarzatal/Thüringen
25. - 27.06.2004
Stammtisch Nordhessen

Zurück Zur Übersicht Weiter



Sitzendorf im Schwarzatal
Ein Stück Thüringer Wald zwischen Rasselbock und Hanghuhn

Evi und Jörg hatten alles organisiert und vom 25.6. bis zum 27.6. 2004 nach Sitzendorf an der Schwarza eingeladen. Treffpunkt war das Gelände der Sitzendorfer Porzellanmanufaktur direkt gegenüber vom offiziellen Stellplatz des Ortes. Ein wunderbar ruhiger Platz mit Einkaufsmarkt, Gaststätte und eigenem Nachtwächter der mitunter nachts am Knirschen des Kieses zu hören war. Aber das wurde uns vorher erklärt und war damit kein Grund zur Unruhe. Unruhig und neugierig waren wir dagegen auf das, was alles so geplant war.

Der Freitag bestand aus Anreise über mehr oder weniger lange Umleitungen und weiterer individueller Gestaltung (Ortsbummel, Radfahren, Porzellanbesichtigung usw.). Abends trafen wir uns in der im Gelände liegenden Gaststätte "Pferdestall" zum Essen, Trinken und Palavern. Jeder bevorzugte das eine oder andere von diesen drei Tätigkeiten mehr oder weniger ausführlich. Anschließend wurde im Außengelände noch musiziert und gesungen bis die nötige Bettschwere erreicht war.

Aber für den Sonnabend hatten sich Evi und Jörg ein tolles Programm einfallen lassen!

Nach dem Frühstück ging es mit der Lichtetalbahn ( Schu-Schu-Bahn - eine schienenlose Bahn mit seitlich offenen Anhängern) nach Unterweißbach und dann weiter zur Großbaustelle der Talsperre Leibis/Lichte. Hier wurde uns der Bauverlauf am Modell und danach direkt vor Ort demonstriert und dabei die vielen technischen Daten aufgezählt. Diese neue Talsperre dient vorrangig der Trinkwasserversorgung und das weitere Umfeld sollte nicht unnötig verschmutzt werden.

Zurück auf dem Platz angekommen wurden Thüringer Rostbratwürste in geselliger Runde verspeist, die uns der Fleischer vom Einkaufsmarkt gebraten hatte. Evi spendierte dazu einen leckeren Nudelsalat, der dankend angenommen wurde. Nach dem Essen marschierten wir mit unserer Tageskarte für die ganztägige Benutzung der Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn zum Bahnhof Sitzendorf-Unterweißbach. In Obstfelder-Schmiede bestiegen wir die Berg-Seilbahn nach Lichtenhain mit einer Streckensteigung von 25%. Weiter ging es nach Cursdorf zum Festplatz, wo bei Kaffee und Kuchen und anderen kühlen Getränken ausgiebig gerastet wurde. Zurück in Obstfelder-Schmiede nutzten wir das Tagesticket für Fahrten nach Katzhütte und in der Gegenrichtung nach Rottenbach. So viel Thüringer Wald an einem Tag war schon beeindruckend!

In Sitzendorf war in der Gaststätte "Pferdestall" das Abendessen bereits vorbereitet. Hier konnten wir noch einmal in fröhlicher Runde zusammensitzen. Der Gaststättenleitung wurde gedankt für die Unterstützung unserer Vorhaben durch zusätzliches Öffnen und Hilfe bei der Planung und für den Transport leicht lahmender Füchse zum Bahnhof und zurück. Der Tag klang aus mit Musik und Gesang in der Nähe von unseren Fahrzeugen, bis die letzte Stimme erlahmt und das vorletzte Glas leer getrunken war.

Der Sonntagmorgen war für die Besichtigung der Sitzendorfer Porzellanmanufaktur, einschließlich Vorführstraße, vorgesehen. Danach ging es in das Regionalmuseum "Dampfmaschine" mit vielen interessanten alten technischen Geräten. Hier machten wir Bekanntschaft mit Rasselbock und Hanghuhn, denen ein eigener Teil der Ausstellung gewidmet war.

Der Rasselbock treibt sein Wesen im Thüringer Wald, besonders in Sitzendorf im Schwarzatal. Der Rasselbock hat ein sehr dichtes, glänzendes Fell von gelblich, silbergrauer Farbe, auf dem Rücken dunkel gesprenkelt. Die Flanken sind rostgelb gefärbt, Wanne und Brust silbergrau bis weiß. Er besitzt einen wollhaarigen Wedel, veloursartige Lauscher und spießige Hörner. Er ist dämmerungs- und nachtaktiv. Das Tier ist Pflanzenfresser und bevorzugt vorwiegend Bärwurz. Beim Bock befindet sich unter dem Wedel eine lederartige Bursa (Beutel) in der sich meist drei haselnussgroße Bulletts (Kugeln) befinden. Die Wirkstoffe des Bärwurz sorgen zur Brunftzeit für die Anschwellung und Versteifung der Rasselbursa (festschalige Halbkugel entsteht) diese ist dann der Klangkörper für die Rassel-geräusche die die Brunft stimulieren.

Das Hanghuhn stellt eine weitere Seltenheit im Thüringer Schiefergebirge dar. Das kontinuierliche Leben am Steilhang führte zu einer anatomischen Kuriosität. Der hangseitige Ständer entwickelte sich um fast die Hälfte zurück Inzwischen ist wissenschaftlich erwiesen, dass Hanghuhn und Rasselbock sich gegenseitig unterstützen. Macht das Hanghuhn einen Feind aus, lässt es einen bestimmten Ruf ertönen, umgekehrt teilt der Rasselbock den Hanghühnern durch heftiges Warntrommeln an hohlen Bäumen mit, wenn eine Gefahr droht.

Vollgestopft mit diesen Informationen verließen wir das Museum und Sitzendorf immer an das Zitat von Schiller denkend:

Alles wiederholt sich nur im Leben.
Ewig jung ist nur die Phantasie.
Was sich nie und nirgends hat begeben.
Das allein veraltet nie!




thumb018.jpg thumb018.jpg thumb018.jpg thumb018.jpg thumb018.jpg thumb018.jpg
thumb018.jpg thumb018.jpg thumb018.jpg thumb018.jpg thumb018.jpg thumb018.jpg
thumb018.jpg thumb018.jpg thumb018.jpg thumb018.jpg thumb018.jpg thumb018.jpg


Bitte auf die Bilder klicken, um sie in Originalgröße zu sehen.

Home